Geteilt wird überall - „Share Economy“ in der Wohnungswirtschaft

Schon seit einiger Zeit geht der Trend zum Teilen. Sei es aus ökologischen Gründen oder aus finanzieller Sicht - die Popularität steigt immer weiter. Auch die Wohnungswirtschaft weiß dieses Angebot zu schätzen. Was damals mit einem schwarzen Brett am Hauseingang anfing, hat heutzutage umfangreiche Projekte ins Leben gerufen. Doch welche Projekte steigern die Attraktivität welcher Wohnungsunternehmen und auf welche Zielgruppe sind die Projekte ausgerichtet? Damit hat sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auseinandergesetzt und die Auswertung kostenlos unter diesem Link bereitgestellt.




„Share Economy“ - wann teilen Sie?

„Das Glück ist das Einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ – Albert Schweitzer

Alles in unserem Leben dreht sich um das „Teilen“; das Teilen von Wertgegenständen, Ideen und Wissen. Sei es das Familienauto oder das Werkzeug vom Vater. In der Familie wird alles geteilt; doch nicht nur dort. Das Teilen von Wissen auf sozialen Medien ist heutzutage nicht mehr wegzudenken und durch das Teilen von Autos erzielen Unternehmen wie blablacar (www.blablacar.de) jährlich mehrere Millionen Euro Umsatz. 


Wer jetzt denkt, es gehe ausschließlich um den finanziellen Aspekt, hat das Thema „Share Economy“ in seiner Bedeutung nicht erfasst. Vielmehr geht es um den sozialen und ökologischen Fortschritt durch Pilotprojekte wie die Pendleton Barracks Gießen. In der Siedlung lebt das Motto „Teilen statt Besitzen“. Konkret geht es um das Teilen von kurzfristig benötigten Werkzeugen, Haushaltsgeräten und vielem mehr. Der Gemeinschaftsgarten und ein Mietercafé stellen Themen dar, die die Mieter interessieren. Das Augenmerk wird auf die Nachhaltigkeit von nicht häufig verwendeten Materialien gelegt. Aber auch die Wegwerfgesellschaft wird durch Repair-Cafés und öffentliche Kühlschränke für bald ablaufende Lebensmittel hinterfragt. Dies ist nur eines von vielen Projekten, welches sich zukünftig mit Erfolg krönen könnte.

Wer sich jetzt immer noch fragt, wie man damit Profit erwirtschaften kann, sollte die weiteren Projektergebnisse betrachten, denn der wirtschaftliche Nutzen ist beachtlich! Das Europäische Parlament schätzt eine jährliche europäische Wirtschaftszunahme von bis zu 572 Mrd. Euro durch die kollaborative Wirtschaft (weitere Infos hier). Berichte zu den wirtschaftlichen Auswirkungen gibt es derzeit wenige und wenn, dann nur von „Share Economy“-Unternehmen. Die wirtschaftlichen Prognosen des Europäischen Parlaments sind in Verbindung mit den Statistiken des GdW Bundesverbandes leicht zu erklären. Diese zeigen deutlich, dass die Projekte angenommen werden und legen dar, welche Zielgruppe häufiger angesprochen wird. Dabei partizipieren ältere Menschen häufiger von angebotenen „Share Economy“-Projekten. Familien, junge Leute und Einkommensschwächere folgen in engen Abständen.


Es zeigt sich ebenfalls, dass mit der Größe der Gesellschaft oder Genossenschaft gleichzeitig die Anzahl der Angebote steigt. Sie umfassen Grünflächen bzw. Gemeinschaftsgärten, verschiedene Treffpunkte, das Verleihen von Werkzeug und ähnlichem. Es wird allerdings auch im Bereich der Mobilität vermehrt geteilt. Wie bereits Albert Schweitzer sagte, verdoppelt sich das Glück, wenn man es teilt. Im Prinzip ist es sogar mehr als eine Dopplung, denn nicht nur die Mieter freuen sich über günstige Angebote, sondern auch das Wohnungsunternehmen über ein positives Image auf dem Wohnungsmarkt, eine verbesserte Bindung zwischen Vermieter und Mieter (mit einer möglichen Reduzierung der Fluktuation und Leerstandsquote) und einer Stärkung des Gemeinschaftsgefühls der Hausgemeinschaft, meint auch Prof. Dr. Heidi Sinning (siehe Ausgabe 03/2018 DW - Die Wohnungswirtschaft).

Wenn auch Sie von der Idee der Share-Economy begeistert sind, allerdings noch nicht wissen, wie dies in Ihrem Unternehmen umzusetzen ist, könnte der Ergebnisbericht zur Online-Befragung aus dem Jahr 2016 interessant sein. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat in Kooperation mit dem Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen eine bundesweite Befragung durchgeführt und den Bericht veröffentlicht. Darin enthalten sind interessante Diagramme unter anderem zu dem Thema Nutzung der Angebote und ein umfassendes Fazit inkl. Ausblick.